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Von Rostock lernen und leben?

Wenn Hansa morgen um 14 Uhr den Halleschen FC im Ostsee-Stadion empfängt, werden Spieler und Fans wohl etwas nervös sein. Wie vor einem Date. Denn sie werden sich so nah kommen wie lange nicht mehr. Erstmals sind wieder Zuschauer zugelassen. Exakt 777 in Rostock lebende Dauerkartenbesitzer oder Mitarbeiter von Hansas Partnerfirmen. Es gelten dabei die bekannten Regeln der Abstands- und Maskenpflicht. 

Die Inzidenz in der Hansestadt Rostock liegt aktuell bei weniger als 25 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Grund dafür scheint wohl die Politik des Oberbürgermeisters Claus Ruhe Madsen zu sein. Ein dänischer Unternehmer und Kommunalpolitiker. Auch aufgrund seiner Konzepte während der Corona-Pandemie wurde er jüngst sogar für die Wahl zum Weltbürgermeister (World Mayor Prize 2021) nominiert. 

Wenn sich nun am Samstagmittag jene 777 Menschen im Stadion versammeln, läuten bei dem einen oder anderen sicherlich die Alarmglocken. Kritiker beschwören ein Superspreader-Event herauf. Und das kurz vor oder mitten in der Dritten Welle. Die Zuschauer unterziehen sich jedoch vor dem Zutritt ins Stadion einem Corona-Schnelltest. Wenn es somit nahezu ausgeschlossen ist, dass überhaupt ein Fan infiziert ist, könnten sich theoretisch ja sogar Tausende von Menschen treffen. Dann ist die Zahl ja eigentlich egal, denn ohne Virus keine Ansteckung und keine Verbreitung. Und dann gibt es da noch den Abstand, der vorrangig gilt. Auf den die Maske folgt, sofern er nicht eingehalten werden kann. Die Leute vor Ort sind quasi dreifach abgesichert. Mit diesem Konzept gefährdet man letztendlich nichts und niemanden, gewinnt jedoch unglaublich viel. Lebensqualität. Privat und beruflich. Und so langsam würde man jene Hoffnung zurückbekommen, die seit einem Jahr gepredigt wird: Bald geht es wieder zurück in die Normalität. Ein Satz, der zuletzt so leer war wie die Stadien, so gehaltlos wie ein gekündigter Mitarbeiter. 

Ich persönlich freue mich für die Fans des FC Hansa Rostock, das sie am Wochenende die Möglichkeit haben, ins Stadion zu gehen. Gönnung pur. Und ehrlich gesagt finde ich es auch toll, dass so eine Nachricht aus Mecklenburg-Vorpommern, also den Neuen Bundesländern kommt. Denn dieser Teil unseres Landes wird so oft als perspektiv- und hoffnungslos abgestempelt. Doch was die Lage in Rostock zeigt, ist alles andere als reaktionär.  

Seit einem Jahr begleitet uns die Pandemie in Deutschland nun. Genauso lange warten wir auf intelligente Konzepte fürs Allgemeinwohl. Lange haben wir vertraut und mitgemacht, Geduld gezeigt und Verständnis gehabt. Die Politik bot uns wenig überzeugende Lösungen. Nun bedarf es neuer Ideen und vor allem: Mut. Wir sollten anfangen, zu wagen. Aus den Ketten der Angst befreist du dich nicht durch Stillstand, sondern durch Bewegung. Lasst uns wieder eine Gesellschaft sein, die Lösungen sucht und handelt. Statt Trübsal zu blasen und sich im Netz zu zerstören. Lasst uns die Wenigen schützen und den Vielen ihr Leben lassen. 

Bleibt gesund, Euer Henoch Förster (Gründer Bolzplatzkind)

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