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Toni Kroos. Der größte Feind der Qualität ist die Eile.

Bei Real Madrid gilt er als der beste Deutsche, der jemals für die Galaktischen spielte. Besser als Netzer, Breitner und Stielike. Sein Spiel sei elegant und effizient, adelt ihn Fußballromantiker Zinedine Zidane. Er sehe alles, behauptet Trainer-Legende Jupp Heynckes. Heute wird der in Greifswald geborene Toni Kroos dreißig Jahre alt. Er ist eines der letzten Kinder des Sozialismus der DDR. Das Steineklopfen an der Mauer hörte er nur dumpf im Bauch seiner Mutter Birgit, die einst erfolgreiche Badmintonspielerin war. Ehe er noch vor der Wiedervereinigung am 4. Januar 1990 das Licht der Welt erblickte. 

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Dreißig Jahre später schaut er zurück auf eine unfassbar erfolgreiche Karriere als Fußballer. In den Printmedien gibt es immer Platzprobleme, online sieht das anders aus. Deswegen hauen wir hier einmal  wirklich alle raus: 

Persönliche Erfolge:

Deutschlands Fußballer des Jahres 2018

U17 EM-Torschützenkönig 2007

Titel als Spieler:

Weltmeister 2014

Klub-Weltmeister mit Bayern München 2013

Klub-Weltmeister mit Real Madrid 2014

Klub-Weltmeister mit Real Madrid 2016

Klub-Weltmeister mit Real Madrid 2017

Klub-Weltmeister mit Real Madrid 2018

Champions-League-Sieger mit Bayern München 2013

Champions-League-Sieger mit Real Madrid 2016

Champions-League-Sieger mit Real Madrid 2017

Champions-League-Sieger mit Real Madrid 2018

Europäischer Supercupsieger mit Bayern München 2013

Europäischer Supercupsieger mit Real Madrid 2014

Europäischer Supercupsieger mit Real Madrid 2016

Europäischer Supercupsieger mit Real Madrid 2017

Deutscher Meister mit Bayern München 2008

Deutscher Meister mit Bayern München 2013

Deutscher Meister mit Bayern München 2014

Deutscher Meister mit Bayern München 2015

Deutscher Meister U19 Bundesliga mit Bayern München 2007

Deutscher Pokalsieger mit Bayern München 2008

Deutscher Pokalsieger mit Bayern München 2013

Deutscher Pokalsieger mit Bayern München 2014

Deutscher Supercupsieger mit Bayern München 2010

Deutscher Supercupsieger mit Bayern München 2012

Spanischer Meister mit Real Madrid 2017

Spanischer Supercupsieger mit Real Madrid 2017

Toni ist dieser typische Junge von der Küste. Norddeutsch gelassen. Etwas kühler, distanzierter. Unnahbar. Doch voller Selbstvertrauen. Weiß, was er kann. Kein Mann der großen Worte, macht lieber, als dass er redet. Vielleicht hätte er auch Arzt werden und vielen Menschen durch seine Ruhe und Präzision die Angst vor Operationen nehmen können. Der Superstar aus Madrid ist schon lange Multimillionär und führt dennoch ein ziemlich bodenständiges Leben. Keine Skandale, keine Show. Nichts Großspuriges. Er ist dieser normale Typ von nebenan. Mit seiner 2015 geheirateten Jessica hat er drei Kinder, verbringt viel Zeit mit seinen Liebsten. Denn die bedeuten ihm alles. Die Gründe dafür liegen womöglich in seiner Kindheit. Wer den im Sommer 2019 erschienenen Kinofilm „KROOS“ gesehen hat, erkennt, dass sein Verhältnis zum Vater Roland nicht das Beste war. Toni geht sogar noch weiter: „Ein richtiges Vater-Sohn-Verhältnis gab es bei uns nicht.“ Denn im Hause Kroos ging es nur um Fußball. Jeden Tag. Das bestätigt auch sein jüngerer Bruder Felix, der heute bei Union Berlin unter Vertrag steht. Sein Vater sagt: „Ich habe gesehen, was in ihm steckt und natürlich wollte ich alles dafür tun, dass er in den bezahlten Profisport kommt.“ Ein Traum, der für Roland Kroos im Alter von 21 Jahren nicht mehr wahr werden konnte. Denn erst dann fing er mit dem Fußball an, weil er seine Karriere als Ringer in der DDR wegen einer Handverletzung aufgeben musste. Vielleicht war es gut gemeint. Doch Toni konnte mit seinem Vater nie über etwas „Normales“ reden. Im Film selbst treten sie nicht gemeinsam auf und man spürt das zerrissene Band der beiden, wenn sie übereinander sprechen. Objektiv betrachtet hat sein Vater das erreicht, was er wollte. Und Toni ein, zumindest finanziell, sorgenfreies Leben ermöglicht. Doch genau diese Geschichte zeigt, dass Geld und Ruhm eben nicht alles sind. Dass Toni unter dem Ehrgeiz des Vaters gelitten hat. Und er die fehlende Aufmerksamkeit, Zuneigung und Liebe wohl bei seiner Frau und seinen Kindern sucht. Und auch findet. Deshalb fliegt er nach jedem Spiel, und sei es mit einem Privatjet, direkt zurück zur Familie. Vielleicht ist die Sensibilität für dieses Thema auch der Grund für die Gründung seiner Toni Kroos Stiftung mit dem Slogan „Wir schenken Lebensfreude“. Für das Funkeln in den Augen schwerkranker Kinder und deren Familien. 

Auf dem Platz lebt der Nationalspieler von einer unglaublichen Sicherheit am Ball und der Gabe, in den heikelsten Situationen Ruhe zu bewahren. Toni wird nie hektisch, ist hochkonzentriert und sehr präzise. Das spiegelt sich auch in seiner Passquote wider. Mit einem 360°-Blick antizipiert er die Situationen stets vor seinen Gegenspielern und findet sekundenschnell Lösungen auf engstem Platz. Und verfügt über einen brandgefährlichen Schuss aus der Distanz. Manch ein Deutscher hält bereits jetzt schon nichts mehr vom 1,83 Meter großen Mittelfeldstrategen. Zu langsam und träge, heißt es dann. Doch die Frage ist, wie schnell waren die ganz großen Mittelfeldspieler? Andrea Pirlo oder Francesco Totti beispielsweise. Oder auch etwas weniger Prominente wie Rafael van der Vaart. Es geht eben beim Fußball nicht allein um das Tempo in den Beinen, sondern um die Geschwindigkeit im Kopf. Allerdings wäre es auch menschlich, wenn ein Toni Kroos nach all seinen Erfolgen im Alter von dreißig Jahren satt ist. Und deshalb einfach unterbewusst ein paar Prozent weniger gibt. Für was seine aktuelle Leistung in der Zukunft noch reicht, sei erstmal dahingestellt. Toni Kroos ist der wohl erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten. Er vereint deutsche Präzisionsarbeit mit brasilianischer Leichtigkeit. Er ist dieser Fußballroboter, den sich jeder Trainer eigentlich wünscht. Doch auch Toni Kroos gibt es nur einmal. Und wir sind froh, dass er den Weltfußball über so viele Jahre bereichert hat. Und vor allem sind wir dankbar, dass er uns 2014 einen unvergesslichen Sommer beschert hat. Alles Gute und herzlichen Glückwunsch, Toni!

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