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Amazon erobert den Fußball: Wieviele Werte hat die UEFA noch?

Das Medienmagazin DWDL berichtet über den Einstieg von Amazon Prime ins Geschäft der LIVE-Fußballübertragung. Demnach soll der Streamingdienst erfolgreich auf das Paket A1 mit dem Topspiel am Dienstagabend geboten haben. 2021 soll es losgehen. Laufzeit drei Jahre. Prime Video Sport Europa Geschäftsführer Alex Green äußerte sich gegenüber DWDL wie folgt: „Wir freuen uns auf die Uefa Champions League, einen der prestigeträchtigsten Club-Wettbewerbe der Welt. Wir sind begeistert, unseren Kunden in Deutschland ab 2021 die Topspiele am Dienstag zeigen zu können.“

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Seit 2017 bietet Amazon bereits einen Audio-Stream für die Bundesliga an. Bisher teilen sich der Pay-TV-Sender Sky und der Streamingdienst DAZN die Übertragungsrechte der Champions League. Nun kommt mit Amazon ein wohl mehr als ernstzunehmender Konkurrent hinzu.

Was bedeutet das für den Fußballfan?

Die Zeiten von „all in one“ sind schon länger vorbei. Sahen in DAZN einige Zuschauer „mal eine Alternative“ zu Sky (insbesondere durch das günstigere Abo), kam in vergangenen Spielzeiten der Eurosportplayer hinzu, welcher teilweise für viel Ärger sorgte. Zum einen, weil das Konsumieren gewisser Spiele mit Extrakosten verbunden war, und zum anderen, weil die Qualität zu Wünschen übrig ließ. Sowie in der Berichterstattung als auch in der technischen Übertragung. Dem allgemeinen Fußballfan war das einfach zu viel. Zu viel Geld durch zu viele Abos und zu umständlich, aufgrund multipler Empfangsgeräte. Mit Amazon Prime kommt nun ein weiteres Abo hinzu, sofern man denn „dabei sein“ will. Dem Weltkonzern eilt moralisch nicht der beste Ruf hinterher. Ungeachtet dessen, bleibt zu erwarten, dass die Streams technisch stabil sein werden. Und der Preis auf Dauer unschlagbar.

Begehen Amazon oder die UEFA einen Fehler?

Die Kommerzialisierung des Fußballs nimmt seit Jahren ihren Lauf. Das ist nicht aufzuhalten. Die Frage sollte jedoch sein, wie man jene Entwicklung mitgestalten kann. Dieser Sache nimmt sich beispielsweise der FC PlayFair! Verein für Integrität im Profifußball e.V. an. Es geht dabei vorrangig um den Erhalt von Werten bei gleichzeitiger Offenheit für Veränderung des Kulturguts Fußball. Man sollte sicherlich nicht den Gedanken des Denkmalschutzes pflegen, sich selbst allerdings auch nicht verkaufen oder in eine neue Form gießen lassen. Fakt ist, mit dem Fußball kann man Geld verdienen. Das macht Bolzplatzkind auch. Die Frage ist, mit welchen Werten. Steht der Profit an erster Stelle und nimmt man wertelos alles dafür in Kauf? Sollen sich die Menschen nach dem Geld richten oder das Geld nach den Menschen? Genau diese Frage stellt sich beim Einstieg Amazons ins Geschäft der Fußball-Liveübertragung. Anzunehmen bleibt, dass Amazon Prime ganz legal geboten und aufgrund des besten Angebotes den Zuschlag erhalten hat. Das Unternehmen ist darauf ausgerichtet, Umsatz zu generieren und Gewinne zu erzielen. Das Milliardengeschäft des Fußballs möchte es dabei, verständlicherweise, nicht außen vor lassen. Nun muss sich die UEFA fragen, ob die Annahme des Angebots ein Werteverkauf ist. Wird das Geld höher bewertet als der sinnstiftende Teil des Verbandes? Immerhin ist der europäische Fußballverband ein gemeinnütziger Verein. Und da stellt sich eben die Frage, wie nützlich ist die Vergabe von TV-Rechten an derart viele Unternehmen für die Allgemeinheit. Nützt es dem gemeinen Fußballfan, wenn er mehrere Abos abschließen oder Receiver anschließen muss. Da sollte sich nicht nur die UEFA hinterfragen, sondern auch andere Verbände wie der DFB und die DFL. Man kann Unternehmen keinen Vorwurf machen, Gewinne zu erzielen. Man kann ihnen nur vorwerfen, ihre Werte zu verkaufen. Vereine und Verbände dürfen in ihrem Ursprungssinn nicht einmal Gewinne erzielen. Doch verkaufen sie ihre Werte oftmals zusätzlich. 

Was hältst du vom Einstieg Amazons ins Geschäft der Fußball-Liveübertragung? Bist du bereits Kunde bei Amazon Prime? Wie stehst du zum Wertesystem der UEFA? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

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